Verpackungskunde: Wellpappe

Was ist Wellpappe überhaupt?
Wie der Name Wellpappe schon vermuten lässt, wird in der Verarbeitung das Papier gewellt, da es aufgrund dieser Form seine Stabilität und eine hohe Tragkraft erhält. Großer Pluspunkt ist, dass die Verpackung durch die Hohlräume ein geringes Eigengewicht besitzt und diese auch stoßdämpfend sind.

Wellenaufbau Wellpappe
Es werden immer mindestens eine glatte und eine gewellte Bahn Papier aufeinander geklebt. Die Bezeichnung „Pappe“ ist übrigens ein Begriff aus früherer Zeit, denn „pappen“ war ein Synonym für Zusammenkleben.

 

 

Warum verschiedene Wellenformen?
Wellpappe im Detail
Je kleiner die Wellenteilung (t) und je kleiner die Wellenhöhe (h), desto geringer ist auch die Stapelfähigkeit und Pufferwirkung.
Daher gilt, für schwere Transportwaren werden mehrere Schichten und teilweise auch verschiedene Sorten miteinander kombiniert. Je kleiner und feiner die Welle, desto bessere Druckergebnisse können darauf erzielt werden.

 


Übersicht aller Wellenarten 

Wellenarten einwelligWellpappe zweiwellig

Warum spricht man hier von Qualität?
Die Abkürzung wird als Qualität bezeichnet, da die qualitativen Eigenschaften einer Wellpappe in einem Qualitätscode beschrieben werden.

Zum Beispiel: 2.30BC braun
2 = Wellenanzahl; dieser Karton besteht aus 2 Wellen und und 3 Papierbahnen
30 = theoretische max. Belastbarkeit; beschreibt zudem die Prüfwerte Berstfestigkeit, Durchstoßarbeit und Kantenstauchwiderstand (nur im Zusammenhang mit der Wellenanzahl)
BC = Wellenart, dies ist demnach eine Kombination aus einer B- und einer C-Welle (siehe auch die Übersicht vorausgehend)
Braun = Farbe der Wellpappe

Die technischen Prüfwerte, welche die einzelnen Qualitäten erfüllen, sind Mindestanforderungen die in einer DIN Norm festgelegt wurden. Der Verband der Wellpappen-Industrie e.V. hat eine ausführliche Auflistung aller Prüfmerkmale hier zusammengefasst.

Berstfestigkeit KantenstauchwiderstandDurchstoßwiderstand

 

 

 


Welche Papierarten gibt es bei Wellpappe?
Die einzelnen Papierschichten können aus Kraftliner, einem Kraftliner Substitut, Testliner oder Schrenzpapier bestehen. Diese Papierarten erfüllen stets unterschiedliche Anforderungen.

Kraftliner
Diese Papierart besitzt nicht nur eine hohe Festigkeit sondern kann auch Feuchtigkeit Widerstand leisten. Selbstverständlich nur bis zu einem gewissen Punkt, Papier ist und bleibt nicht wasserfest! Die Festigkeit erhält das Papier aus den mindestens 80 % enthaltenen Frischefasern, denn durch die frischen, langen Fasern erhält es eine reißfeste Struktur. Durch die glatte, geschlossene Oberfläche eignet sich dieses Papier auch gut für den Druck.

Kraftliner-Substitut
Das Kraftliner-Substitut hat im Vergleich zum Kraftliner einen höheren Anteil an Recyclingfasern. Dadurch ist diese Papierart verhältnismäßig kostengünstiger.

Testliner
Eine Testliner-Papierart besteht aus 100 % Altpapier. Wie stabil das Papier ist, hängt von der Art der eingesetzten Altpapiere ab, diese werden in unterschiedliche Güteklassen eingeteilt. Es ist nicht ganz so stabil wie der Kraftliner, dafür aber kostengünstiger. Es werden bei der Herstellung von Wellpappe-Kartons oft Testliner und Kraftliner abwechselnd verwendet. Es gibt auch Kartons, die komplett aus Testliner und Schrenzpapier bestehen, dann ist dieser zu 100 % umweltschonend.

Schrenz
Diese Papierart wird aus meist unsortiertem Altpapier hergestellt. Die Festigkeit nimmt hier somit noch weiter ab und wird somit oft als Zwischendecke bei mehrwelligen Wellpappen eingesetzt.

Bei allen Wellpappe-Sorten gilt: die gesamte Verpackung ist vollständig recyclebar und für Sie und Ihren Kunden problemlos zu entsorgen!

Farbgebung der Papiere
Die Farben der einzelnen Papiere hängt auch davon ab, welche Art Holz verwendet wird und wie hoch der Anteil der Recycling-Fasern ist. Daher kann die Farbe bei den braunen Kartons von dunkelbraun bis grau-braun wechseln.